Johann von Horwarth, der österreichische Nicht-Österreicher

 

Illustration von Ellen Lukitsch-Schley.

 

Exposé zu „Johann von Horwarth der österreichische Nicht-Österreicher“

 

Im Mahlstrom der Geschehnisse in der Stadt Wien, im revolutionären Vormärz des Jahres 1848, versucht ein Mensch namens Johann von Horwarth, Student der philosophischen Fakultät Wien, vergeblich im Hirn der Menschen die imaginäre Pforte zu schließen, welche die Wechselwirkung von Geist und Idiotie unterbindet. Dies kann nur durch Verstand im Menschen gelingen, doch Verstand gehörte nicht zur Tagesordnung im Kaiserreich des Kaiser Ferdinand, genannt der Gütige.

 

Per kaiserliches Dekret wird ihm das ersehnte Studium der Eisenbahntechnik verwehrt, und stattdessen das ungeliebte Philosophische oktroyiert, welches er in dilettantischen Vergleichen absurdum führte, um mit einem höchst kaiserlichen Fußtritt die philosophische Fakultät verlassen zu dürfen um das Eisenbahnwesen zu studieren. Ein Beispiel seiner philosophischen Überlegungen:

 

„Die wahre Gottesgleichheit birgt die archimedische Schraube, wenn sie denn sprechen und es kundtun könne, und nicht das geometrische Dreieck des Spinoza, wenn es denn sprechenden Fähigkeiten besäße, denn jene archimedische Schraube besitze die Unendlichkeit Gottes in seiner Funktion. Ohne Anfang und ohne Ende, wie die archimedische Schraube im Fleischwolf, zur Herstellung von Hackfleisch.“  

 

Mit vier Freunden gründete er die revolutionäre Zelle „Die Legion der Wiener Aula“, um den Kanzler Fürst Metternich und seinen Polizeichef Sedlnitzky, zu ärgern, mehr nicht. Zu mehr waren sie auch nicht befähigt. Wortlaut von Johann von Horwarth: „Im Gasthaus, Zum Ochsen, in einem Hinterzimmer haben wir mal wieder eine dieser sinnlosen Besprechungen. Aber wie immer verkommt eine ernsthafte Angelegenheit zum allgemeinen Besäufnis.“

 

Die Legion der Wiener Aula, bestehend aus, Franz Laubscher, ewiger Student und Liebhaber älterer sehr reicher Salondamen. Ignaz von Smolenitz, verhinderter Schriftsteller, Rauschmittelsüchtig und schon ein wenig angekratzt im Gehirn. Josef Scholz, Medizinstudenten und Leichenfledderer, um „das Innere“ des Menschen zu verstehen, was immer dies sei. Felix Schönfelder, Theologiestudent der nur die heftig gefüllte Blusen der Gastwirtinnen und die mächtige Gesäßteile der Bäuerinnen im Kopf hat. Und Johann von Horwarth, Student der Philosophischen Fakultät mit Affinität zum Eisenbahnwesen. Gescheiterte Versuche die Philosophie in einer Lokomotive zu erkennen. Philosophischer Grundsatz in der Möglichkeitsform „Wenn“:  

 

Wenn man von einer Lokomotive überfahren wird, ist man dann selbst ein Teil der Lokomotive?

 

Die Legion der Wiener Aula scheiterte im Kugelhagel der kaiserlichen Reaktion. Nach einer Festungshaft, und einer gelungenen Flucht, wird er erneut Festgesetzt.

Von der „Geheimen Staatskonferenz“, und dem Polizei- und Spitzelapparat, sowie der Zensurhofstelle, wurde ein Geheimes Komitee gegründet, zur Niederdrückung revolutionärer Zellen, und um revolutionäre studentische Verbindungen in der Öffentlichkeit in Misskredit zu bringen. Weiterhin beauftragte sie das Wiener Hauptamt I, für auswärtige Angelegenheit, straffällig gewordene Studenten zu Spionagetätigkeiten zu requirieren. So auch Johann von Horwarth, der in den ungarischen Städten Buda und Pest dieser Tätigkeit folge zu leisten haben.

 

Der nun Agent gewordene Horwarth, bar jeder Fähigkeiten zum Agenten, gerät in ein Netz von Spionen, Gegenspionen, und Waffenschiebereien. Auf dem Wege, gestohlene preußische Zündnadelgewehre verbotenerweise an die ungarische Armee zu liefern, gerät er zwischen die Fronten und erlebt das letzte Aufbäumen des ungarischen Strebens nach Freiheit.

 

 

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 Roman Lukitsch